Eine kleine, unvollständige Rückschau auf die „jüngere“ Handballgeschichte

1983– großer Jubel im MTV Warberg! Die erste Herrenmannschaft hat es geschafft- Aufstieg in die Regionalliga. Über 3 Jahre gehörte der MTV zu den Top-Adressen des norddeutschen Handballs. 1987 kam dann der Rückschlag, die Mannschaft stieg ab, Oberliga Niedersachsen hieß fortan das Betätigungsfeld der Warberger Ausnahmemannschaft. Dennoch, viele Handballfreunde der Region fragten sich, wie dieser kleine Dorfverein es nur schaffen konnte, sich in der Spitze des Landes Niedersachen und sogar darüber hinaus, zu etablieren. Die Lokalausgabe der Braunschweiger Zeitung widmete dem Phänomen 1989 einen Sonderbericht. Der damalige Vorsitzende und spätere Ehrenvorsitzende Günther Kühne begründete den Vereinserfolg insbesondere mit Kameradschaft und Verlässlichkeit. „Niemand müsse mit seiner Meinung hinter dem Berg halten, wir versuchen zusammen etwas zu erreichen“. Bild41

Maxe, wie er von fast allen Vereinsmitgliedern genannt wurde, fand aber auch klare Worte zum Gegenwind, der dem MTV ins Gesicht wehte. „Wir haben keine Sporthalle in Warberg und somit zu geringe Trainingskapazitäten. Es ist schwierig, potente Werbeträger zu finden, neue Spieler aus etwas entfernterer Umgebung zu verpflichten scheitert schon oft am Fahrgeld“. Aber eines machte Maxe den Redakteuren der Zeitung klar, „Niemals könne er sich vorstellen einem anderen Verein vorzustehen!“ Rein sportlich agierte der MTV in der höchsten niedersächsischen Spielklasse zu dieser Zeit im sicheren Mittelfeld. Jürgen Eickelen, einer der besten Außenspieler der Vorjahre hatte seine Oberliga-Schuhe zu dieser Zeit gegen die Bekleidung der III.Herrenmannschaft getauscht. Sein jüngerer Bruder Heinz agierte hingegen als Spielmacher weiterhin im Kader der Ersten. Trainiert wurde das Oberliga-Team zu dieser Zeit von Reiner Niemann, der 1989/90 bereits im vierten Jahr das Sagen an der Seitenlinie hatte.

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Die folgenden Jahre wendete der MTV dann die bekannte, mühsame Eichhörnchen-Taktik an. Langsam aber stetig tastete sich die Erste wieder an höhere Tabellensphären heran. War es am Ende der Saison 1989/90 noch Platz 10, wurde es im folgenden Jahr schon Platz 9. Über zweimal Platz 4 in den Serien 1992/93 und 93/94 gelang 1995 der große Wurf. Der MTV wurde mit einem Heimsieg gegen Hameln Niedersachsenmeister und erreichte den Aufstieg in die dritthöchste deutsche Spielklasse, die Regionalliga. Ein Abenteuer, das wussten Vorsitzender Maxe Kühne und Handballobmann Lothar Isensee nur zu gut. Auf der Kommandobrücke in sportlicher Hinsicht saß Heinz Eickelen. Mit der vollzogenen deutschen Einheit hatte sich auch das Bild in der sportlichen Geographie verändert. Unter anderem musste der MTV in Sachsen-Anhalt gegen Teams aus Magdeburg, Wittenberg und Staßfurt antreten.Bild43
Zum Regionalliga-Kader 1995 gehörten: Christian Wawryk, Jens Brown, Matthias Scheller, Lothar Zietsch, Lars Reifenstein, Heiko Müller, Andre Eickelen, Roul Betzner, Carsten Bode, Christian Wosnitza, Tom Straten, Frank Warsawa, Kai-Olaf Reinemann und Trainer Heinz Eickelen, Betreuer Stefan Mellin-
Am Ende der Saison 1995/96 reichte es für den MTV nur zum vorletzten Tabellenplatz. Durch den Rückzug von Göttingen 05 aus der 2. Liga durfte der MTV jedoch auch in der Saison 1996/97 in der dritthöchsten deutschen Spielklasse an den Start gehen. Man musste jedoch ziemlich schnell einsehen, dass die meisten Konkurrenten mit ganz anderen Mitteln in dieser Klasse agieren. Der damalige Coach Uwe Herling brachte es am Ende der Saison auf den Punkt: „Selbst Mannschaften aus dem unteren Tabellendrittel haben einen Etat von 350.000DM, unser Etat beträgt vielleicht ein Zehntel davon.“
Warberg konnte eben nicht wie die Konkurrenz Ex-Nationalspieler oder ausländische Akteure kurzfristig verpflichten. Am Ende musste der MTV wie der niedersächische Mitabsteiger TSV Barsinghausen den Gang in die Oberliga antreten.
Auch auf der Leitungsebene des MTV, 1996 hatte Klaus Dieter Blohm den Vorsitz von Günther Kühne übernommen, war klar, die Regionalliga ist vor allem in finanziellen Belangen für unseren Verein mit den gegebenen Mitteln nicht machbar. In den folgenden Jahren agierte man mit seinem Aushängeschild, der Ersten, in Niedersachsens höchster Spielklasse.
Nach der Saison 1999/2000 musste der MTV dann erstmals den Gang in die Verbandsliga durchstehen. Schnell musste man einsehen, dass die Verbandsliga eine Hammerspielklasse ist, auch hier gab es zur Jahrtausendwende potente Sponsoren, die dem ein oder anderen Verein einen Kader zusammenkauften.

Mit Abschluss der Saison 2002/2003 schien die glanzvolle mehr als 20 Jahre dauernde Warberger Handballära endgültig vorbei. Als Tabellenvierzehnter stieg der MTV in die Niederungen des Bezirkes ab. Spötter sprachen zum Teil von der talentfreien Warberger Zone. Viele mussten später selbst erfahren, wie schnell der Abstieg gehen kann. Die Verantwortlichen beim MTV stellten sich der Situation, finanzielle Drahtseilakte waren nicht machbar. So musste es eben auf kleiner Flamme weitergehen. Es schien, als sollte für den MTV die Bezirksliga sowohl in sportlicher als auch in wirtschaftlicher Hinsicht die richtige Spielklasse zu sein. 2007 gehörte man dann wieder zum Kreise des Hanball-Verbandes Niedersachsen. Weniger durch sportlichen Aufstieg, allein die Spielklassenreform machte aus der Bezirksliga fortan die Landesliga als Klasse des HVN.
Viele eingefleischte MTVer mochten sich dennoch nicht mehr mit dieser Klasse abfinden. Dem Engagement einiger Damen und Herren entsprang das „Pfingstwunder“. Eine beinahe totgesagte I. Herren entwickelte plötzlich gewaltige Dynamik. Jürgen „Meggi“ Thiele konnte als Trainer gewonnen werden und der Kader verstärkte sich ohne Portemonnaie.

Die Saison 2008/2009 krönte die Bemühungen. Warbergs Erste war wieder im „richtigen HVN“ angekommen. Gebührend wurde der Titel des Landesliga-Meisters gefeiert, der gleichzeitig den Aufstieg in die Verbandsliga bedeutete. Ängste, dass es nicht für den Klassenerhalt reichen könne, wurden bald zerstreut. Am Ende der ersten Verbandsliga-Saison nach dem Aufstieg, konnte die Thiele-Sieben einen respektablen 8. Tabellenplatz erreichen.

Die folgende Saison ist den meisten wohl noch in guter Erinnerung. Alles schien in der Verbandsliga auf den VfL Wittingen als Meister und Aufsteiger zu deuten. Irgendetwas muss aber wohl unter dem Wittinger Weihnachtsbaum faul gewesen sein. Unerklärliche Niederlagen in der zweiten Hälfte der Saison 2010/2011 ließ den VfL schwächeln. Nur gut, dass Jürgen Thiele und Co-Trainer Heiko Müller ihren Mannen die Verfolger-Rolle nicht schon frühzeitig als aussichtslos ausredeten. In einem tollen Endspurt wurde Wittingen am vorletzten Saisonspieltag besiegt. Am Ende durfte sich der MTV als Meister der Verbandsliga feiern lassen und in die Oberliga Niedersachsen aufsteigen- der MTV ist zurück.

Bild44H.Müller; M.Köhrs; P.Budde; C.-P.Seekamp; J.Brown; M.Rohstock; M.Thiele; C.Rüger;
P-M.Seekamp; J.Przemus; T.Niemann; L.Isensee; J.Thiele; T.Königs;
Sitzend: M. Schöttke; J-C.Schrader; J-O.Herbst; N.Schmidt; M.Barth; M.Hagedorn

Während der Saison 2012/2013 begann dann der Einbruch der ersten Herren-Mannschaft. Zunächst verlief die Hinrunde noch recht vielversprechend, da man sich zumindest im gesicherten Mittelfeld der Oberliga etablieren konnte. Mit Beginn der Rückserie fing dann das Gerüst der Mannschaft an zu bröckeln. Hauptsächlich studien- und berufsbedingte Gründe gepaart mit Verletzungspech, fehlten dem Kader plötzlich dauerhaft ihre Leistungsträger. An einen regulären Spielbetrieb war kaum noch zu denken. Teilweise mussten Punkte sogar aufgrund „Personalmangels“ kampflos an die Gegner verschenkt werden.
Dennoch schaffte es die Mannschaft mit einem Mini-Kader und auch etwas Glück, den Klassenerhalt zum Ende der Saison sicherzustellen.
In der Hoffnung, bis zur folgenden Saison 2013/2014, wieder einen spiel- und konkurrenzfähigen Oberliga-Kader vorweisen zu können, wurde beschlossen, eine erste Herren-Mannschaft in der Oberliga zu melden. Sämtliche Bemühungen, neue Spieler zu verpflichten bzw. „alte“ Spieler zurückzugewinnen, schlugen jedoch fehl, wodurch eine Spielteilnahme am Oberliga-Betrieb letztendlich doch nicht mehr möglich war. Als notwendige Konsequenz erfolgte zwangsläufig der Rückzug der ersten Herren-Mannschaft aus der Oberliga, wodurch der Abstieg in die Verbandsliga besiegelt war.

Um künftig nicht gänzlich in der Bedeutungslosigkeit zu versinken, war es nun auch für den MTV Warberg unumgänglich, aufgrund des personellen Aderlasses im Bereich des Handballsports eine Spielgemeinschaft in Erwägung zu ziehen, da sich auch in allen niedrigeren Spielklassen und bei den Damen ein dramatisch rückläufiger Trend abzeichnete.
Vorbild für diese Spielgemeinschaft war die seit Jahren sehr erfolgreiche Zusammenarbeit mit dem TSV-Lelm im Jugendbereich. So ergab es sich fast zwangsläufig, diesem „Erfolgsrezept“ auch im Seniorenbereich zu folgen und im Jahr 2014 den Handball-Sport-Verbund Warberg/Lelm zu gründen.

 


Internationale Begegnungen

1977: MTV Warberg -Baia Mare/Rumänien

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1980: MTV Warberg – Dinamo Pancevo/Jugoslawien

Bild45Reiner Niemann, Hardy Lüer, Uwe Herling, Heinz Eickelen, Jürgen Eickelen, Herbert Kieslich, Frank Hugo, Klaus Behrens, Frank Braun, Richard Kammann, Frank Pritzel

1983: MTV Warberg – Tatran Presov/CSSR

Bild48Karl-Heinz Grande, Frank Pritzel, Jürgen Eickelen, Frank Hugo, Heinz Eickelen, Herbert Kieslich, Herbert Hugo;
Frank Braun, Jürgen Niemann, Richard Kammann, Hardy Lüer, Reiner Niemann, Detlef Gonde, Ernst Schrader


Chronik I. Herren

1971 Großfeld Bezirksmeister – Aufstieg Bezirksliga
1971/72 Halle Bezirksklasse
1972/73 Halle Kreismeister – Aufstieg Bezirksklasse
1972 Großfeld Bezirksmeister
1973/74 Halle Bezirksmeister – Aufstieg Bezirksliga,
2. Platz Feldschlösschenpokal
1973 Großfeld Bezirksmeister – Aufstieg Oberliga Niedersachsen
1974/75 Halle Bezirksligameister, Sieger Feldschlösschenpokal
1975 Großfeld Oberliga, Tortabelle: 574 Tore davon
207 Jürgen Eickelen, 138 Heinz Eickelen
1975/76 Halle Bezirksliga 5. Platz
1976 Großfeld Oberliga 2. Platz
1976/77 Halle Bezirksligameister – Aufstieg Oberliga Niedersachsen
Großfeld Niedersachsenmeister, Zonengrenzlandturniersieger, Feldschlösschenpokalsieger, 1. Hauptrunde DHB-Pokal
1977/78 Halle Oberliga 3. Platz
Großfeld Zonengrenzlandturniersieger
1978/79 Halle Oberliga 2. Platz
Kleinfeld Kreisliga 1. Platz
1979/80 Halle Oberliga 1. Platz
1980 keine Feldsaison mehr nur noch Turniere
1980/81 Oberliga 3. Platz
1981 Feldschlösschenpokalsieger
1981/82 Oberliga 2. Platz
1982 Feldschlösschenpokalsieger, Pokal für immer gewonnen,
erstmals Teilnahme am Turnier Weißenhäuserstrand
1982/83 Oberliga Meister 1. Platz – Aufstieg Regionalliga Nord
1983 Feldschlösschenpokalsieger
1983/84 Regionalliga 7. Platz
1984/85 Regionalliga 5. Platz
1985 Großfeld Zonengrenzlandturniersieger
1985/86 Regionalliga 3. Platz
1986/87 Regionalliga Abstieg in Oberliga
1987/88 Oberliga 3. Platz
1988/89 Oberliga 3. Platz
1989 Weißenhäuserstrand Gewinner Ostseepokal
1989/90 Oberliga Klassenerhalt
1990/91 Oberliga „
1991/92 Oberliga „
1992/93 Oberliga „
1993/94 Oberliga 5. Platz
1994/95 Oberliga Meister – Aufstieg Regionalliga
1995/96 Regionalliga, fast Abstieg durch Verzicht von
Verden und Göttingen, Klassenerhalt
1996/97 Regionalliga 13. Platz – Abstieg in Oberliga
1997/98 Oberliga 4. Platz
1998/99 Oberliga Klassenerhalt
1999/2000 Oberliga 13. Platz Abstieg in Verbandsliga
2000/01 Verbandsliga
2001/02 Verbandsliga
2002/03 Verbandsliga Abstieg in Bezirksliga
2003/04 Bezirksliga
2004/05 Bezirksliga 5. Platz
2005/06 Bezirksliga 6. Platz
2006/07 Bezirksliga 4. Platz
2007/08 Landesliga Braunschweig
2008/09 Landesliga 1. Platz Meister
Aufstieg in Verbandsliga
2009/10 Verbandsliga 8. Platz
2010/11 Verbandsliga 1. Platz Aufstieg in Oberliga
2011/12 Oberliga


Trainer I. Herren

1975 – 1978 Detlef Gronde
1978 – Nov. 1979 Antal Orban am 7. Spieltag entlassen (Nov.)
Nov. 1979 – 1980 Heinz Eickelen und Reiner Niemann
1980 – 1981 Horst Butterbrodt
1981 – Nov.1983 Heinz Eickelen
Nov. 1983 – 1988 Detlef Gronde
1988 – Feb. 1996 Heinz Eickelen Co 1988-92 Reiner Niemann
1992-93 Detlef Gronde
1995-96 Jürgen Thiele
Feb. 1996 – Apr. 1996 Jürgen Thiele
Apr. 1996 – Nov.1998 Uwe Herling Co Carsten Bode
Nov. 1998 – 1999 Reiner Niemann
1999 – 2000 Andreas Bremer
2000 – 2001 Jürgen Thiele
2001 – 2002 Christian Wosnitza (Spielertrainer), Co Jürgen Thiele
2002 – 2007 Reiner Niemann, Co ab 2005 Heiko Müller
2007 – Nov. 2011 Jürgen Thiele / Heiko Müller
Nov. 2011 – Heiko Müller